Thursday, July 05, 2012

Ulf-Thomas Lesle vom Institut für niederdeutsche Sprache (INS) im Ruhestand - Stillschweigen in regionalen Medien...

Seestadtpresse Bremerhaven - Gelesen habe ich es eher durch Zufall, weil in unseren Medien offensichtlich kein Interesse bestand, das Wirken eines kritischen Geistes wie Ulf-Thomas Lesle noch einmal zu würdigen.

Das INS brachte unter dem Datum 30. Mai 2012 eine knappe Mitteilung:

Dr. Ulf-Thomas Lesle geht in den Ruhestand

Nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit am Institut für niederdeutsche Sprache geht Dr. Ulf-Thomas Lesle Ende Mai in den Ruhestand.

Seit 1996 wirkte er als Geschäftsführer; das Theater und die ideologiekritische Auseinandersetzung mit der niederdeutschen Bewegung zählten zu seinen Haupt­betätigungs­feldern.
Anlässlich der Jahresversammlung des INS, durchgeführt im Mai im Hamburger Ohnsorg-Theater, betonte der langjährige Vorsitzende Prof. Dr. Herrmann Niebaum die Ernsthaftigkeit, mit der Lesle seine Forschungen und seine Aufgaben am INS wahrgenommen hat. Intendant Christian Seeler erinnerte an die Jahre 1981 bis 1986, in denen Lesle als erster Dramaturg für niederdeutsches Schauspiel am Ohnsorg-Theater gewirkt hat."

In unseren regionalen Medien habe ich darüber nichts weiter gefunden. Dabei wäre Lesles Abgang ein guter Anlass, seine kritischen Positionen zum Umgang mit der plattdeutschen Sprache zumindest noch einmal zu erwähnen.

Ich nehme nur ein Beispiel aus dem Quickborn 1 / 2012: "Dat Platt 'n Deel vun uns Heimaat is, dat is en schöönen Droom. Heimaat is nich oolt. Heimaat hebbt sick natschonaale Romantiker in Düütschland utdacht. Tieden ännert sick!"

Jawoll: Tieden ännert sik, und das muss für die Plattdeutschen eine ständige Herausforderung sein, sich aktiv und einfallsreich mit diesen Veränderungen auseinanderzusetzen statt sich wehmütig in die muchelige Welt der Träume vom besseren Leben unterm Strohdach zurückzusehnen. Glücklicherweise passiert so manches in dieser Richtung, auch wenn die Auseinandersetzung darüber weitergehen muss und wird.