Thursday, July 20, 2023

PLATO - Plattdeutsches Tonarchiv - Das Institut für niederdeutsche Sprache (INS) informiert…

Speel mi op – Institut untersucht Platt-Theater bei den Lütten


Was passiert eigentlich, wenn junge Menschen in einer plattdeutschen Theatergruppe mitspielen und gleichzeitig die plattdeutsche Sprache lernen? Was macht den Zusammenhalt der Gruppen aus und was zieht sie gerade an die plattdeutschen Bühnen? Das Institut für niederdeutsche Sprache (INS) geht diesen Fragen in seinem aktuellen Projekt PLATO (Plattdeutsches Tonarchiv) nach. 


Dass sich eine Zukunft für die Regionalsprache nur über Kinder und Jugendliche erreichen lässt, klingt wie eine Binsenweisheit. Die Umsetzung allerdings ist schwierig, zumal Platt kaum noch in den Familien weitergegeben wird. Projektleiterin Alexandra Schlenker dazu: „Meiner Erfahrung nach ist das niederdeutsche Theater einer der zentralen Orte, der für alle Altersgruppen eine niedrigschwellige Begegnung mit dem Plattdeutschen ermöglicht.“


Von etwa 3000 niederdeutsche Bühnen, die im Norden Deutschlands aktiv sind, verfügt rund ein Fünftel über eine Jugendgruppe. In diesen Gruppen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 8 und 20 Jahren Teil der niederdeutschen Theaterwelt. Das heißt aber auch: Die Bühnen erreichen mit ihrer sprachbezogenen Jugendarbeit mehr Schülerinnen und Schüler als die staatlichen Schulen.

Beispielhaft sollen die Sketche, Lese- und Spielproben sowie Interviews Tonaufnahmen von Kindern aus mindestens 10 Theatergruppen die Kraft und Vielfalt der plattdeutschen Theaterwelt zeigen. Gleichzeitig geht es um Wege des Platt-Lernens sowie um die Motivationen der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler. 


An den Start gegangen ist PLATO 2020 mit einer Aufbereitung der Schallplatten-Reihe Niederdeutsche Stimmen, erschienen zwischen 1965 und 1981 im Schuster-Verlag aus Leer. Erweitert wurde das Archiv im Jahr 2021 um autobiografische Interviews aus dem Heidekreis, und ein Jahr später um Tondokumente aus dem kirchlichen Bereich mit Radioandachten, Predigten oder Gebeten. Die neuen Aufnahmen konzentrieren sich auf die drei Felder Theater, Jugendliche und Spracherwerb. 


Für die Durchführung des Projekts hat das Institut für niederdeutsche Sprache Fördergelder bei der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eingeworben. Für die Qualität der bisher geleisteten Arbeit spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass die ersten Reihen inzwischen von der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem europäischen Verbund „Europaeana“ übernommen wurden.


Alle PLATO-Aufnahmen sind online abrufbar unter: plattdeutsches-tonarchiv.de. Die ersten Theater-Texte sind bereits eingesprochen – sie werden ab dem Herbst im Internet veröffentlich, angereichert durch Transkriptionen, Übersetzungen, Steckbriefe der Sprecherinnen und Sprecher sowie Hintergrundinformationen. 


Bis zum Jahresende wird die Webseite laufend ergänzt.


Weitere Auskünfte erteilt: Alexandra Schlenker, alexandra.schlenker@ins-bremen.de, Institut für niederdeutsche Sprache, Schnoor 41-43, 28195 Bremen


P.S. DK: Das plattdeutsche Tonarchiv kann unter der Adresse www.plattdeutsches-tonarchiv.de angesteuert werden. 

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